Fortlaufende, nicht nur geringfügige Hausgeldrückstände begründen eine Pflichtverletzung,
die nach Abmahnung zu einer Entziehung des Wohnungseigentums berechtigt. Das hat
jetzt das Landgericht (LG) Frankfurt/Main entschieden.

 

 

Der Eigentümer stritt seit Jahren gerichtlich mit der Wohnungseigentümergemeinschaft wegen
Nichtzahlung von Vor- und Nachschüssen. Abmahnungen ignorierte er. Offen waren titulierte
Rückstände i. H. v. ca. 12.000 Euro. Daraufhin beschloss die Gemeinschaft, ihm das Wohnungseigentum
zu entziehen.

Das AG gab der Entziehungsklage statt. Die Berufung blieb erfolglos.

Das Zahlungsverhalten des Wohnungseigentümers sei nicht hinnehmbar; es führe zu erheblichen
Belastungen durch Klage- und Vollstreckungsverfahren und letztlich zu einer Mehrbelastung
der anderen Wohnungseigentümer. Erschwerend komme hinzu, dass nicht nur ein vorübergehender
Rückstand vorliege, da der Beklagte auch die laufenden Vorschüsse nicht zahle
und künftige Zahlungen auch nicht zu erwarten seien. Ein milderes Mittel sei nicht ersichtlich.
Vor allem liege ein solches Mittel nicht in einer Versorgungssperre, da diesem Weg entgegenstehe,
dass die Wohnung vermietet sei.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

QUE LLE | LG Frankfurt/Main, Urteil vom 4.10.2021, 2-13 S 9/21

Kategorie(n)

Miet- und Wohnungseigentumsrecht

 

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Hausgeldrückstände: Entziehung eines Wohnungseigentums droht