Wird ein Mangel an einem Werk durch einen Planungsfehler des vom Auftraggeber beauftragten Planers (hier: Statiker) und unabhängig davon durch einen Ausführungsfehler des Bauunternehmers verursacht, wobei beide Fehler für sich allein jeweils den ganzen Schaden
verursacht hätten, liegt ein Fall der sog. Doppelkausalität vor. Planer und Bauunternehmer
haften dann dem Auftraggeber gesamtschuldnerisch auf den gesamten Schaden. So hat es
das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart entschieden.

 

Das bedeutet: Der Auftraggeber kann sich aussuchen, von wem er den Schaden ersetzt verlangt. Im Zweifel wird er sich daher für den zahlungskräftigeren Beteiligten entscheiden.
Außerdem hat das OLG klargestellt: In einem solchen Fall der Doppelkausalität kann der Bauunternehmer dem Auftraggeber das planerische Verschulden nicht anspruchsmindernd entgegenhalten, weil das Planungsverschulden für das Ausführungsverschulden nicht (mit-)ursächlich geworden ist.

 

QUELLE: OLG Stuttgart, Urteil vom 26.10.2021, 10 U 336/20

Kategorie(n)

Bau- und Architektenrecht